picmention bloggrafik 10 ausbildungregisseur - picmention_bloggrafik_10_ausbildungregisseur.png

Regisseur*In werden 
Ausbildung & Studium zum Filmregisseur im Überblick

Ihr wollt Regisseur*In bzw. Filmregisseur*In für Film und Fernsehen werden? Wer sich diese Frage stellt, bekommt in diesem Blogbeitrag eine zusammengefasste Übersicht, was den Job eines Regisseurs ausmacht und was man tun sollte, um diesen Beruf ausüben zu können.

Aufgaben eines Regisseurs

Um einen Film zu produzieren, bedarf es in der Regel vieler Köpfe, wobei jeder einzelne einen eigenen Aufgabenbereich übernimmt.

Die Produzent*In (oder auch Producer genannt) übernimmt in der Regel den kaufmännischen Part eines Filmprojekts. Er oder sie kümmert sich um die finanziellen Mittel, überwacht das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht und nimmt dabei natürlich auch Einfluss auf die Projektentwicklung. Nicht selten beeinflussen ProduzentInnen auch direkt das Drehbuch, die Wahl der Drehorte oder die Wahl von Team-Mitgliedern.

Davon abzugrenzen ist der Beruf der Regisseur*In, der in der Regel eine rein künstlerische Verantwortung übernimmt. Der Regisseur oder die Regisseurin hat die Aufgabe, das Drehbuch (bei kleineren Projekten das Konzept) nach seinen künstlerischen Vorstellungen zu verwirklichen. Er oder sie interpretiert die Handlungen und Szenen auf seine Weise und bestimmt dadurch die Optik des Films, das Spiel der Darsteller, die Dramaturgie, die Intensität von Emotionen und vieles mehr. Damit ein Regisseur auch in jedem Teilbereich einer Filmproduktion seine Vorstellungen verwirklichen kann, muss sich dieser in jedem einzelnen Produktionsschritt auch etwas auskennen. Das heißt, er oder sie muss unter anderem Grundkenntnisse in den Arbeitsbereichen Drehbuch, Kameraführung, Bildwirkung und Ästhetik, Farbe, Ausstattung, Schnitt, Animation und Sound-Design mitbringen, die von Spezialisten des jeweiligen Fachs umgesetzt werden.

Das heißt, eine Regisseur*In muss immer willens sein, mit jedem Projekt zu lernen. Er oder sie muss sehr kreativ, teamfähig, weltoffen eingestellt und kommunikativ sein. Und man sollte schon viel im Leben erlebt und gesehen haben, um auch mit einer Vielzahl von Geschichten umgehen zu können, die mal verfilmt werden sollen.

Außerdem wichtig zu wissen: Regisseure sind fast ausschließlich freiberuflich tätig und nur ganz selten festangestellt. Das bedeutet, dass man immer für sich selbst und seine Projekte sorgen muss. Mit all seinen Vor- und Nachteilen, die eine freiberufliche Arbeit mit sich bringt.

Kurz gesagt: Die Produzent*In sorgt dafür, ob der Film hergestellt wird. Die Regisseur*In bestimmt hingegen, wie er realisiert wird.

Wie wird man Regisseur*In?

Die gute Nachricht zuerst: Um Regisseur*In zu werden, braucht man keine besondere Ausbildung. Es gibt sehr viele Regisseur*Innen, die ohne entsprechendes Studium oder entsprechende Ausbildung erfolgreich geworden sind. Denn der Beruf des Regisseurs unterliegt keinem staatlichen Schutz oder irgendwelchen Regeln (im Gegensatz zu Ärzten, Anwälten usw.). Wer einen Film als RegisseurIn realisieren will, kann dies jederzeit und ohne Auflagen tun. Ob für private oder gewerbliche Zwecke, spielt dabei keine Rolle.

Jetzt kommt das große ABER: Um Regisseur*In zu werden, empfiehlt es sich dennoch, ein entsprechendes Studium in Angriff zu nehmen. Die Gründe sind wie folgt:

Netzwerk: Das wichtigste Kapital von Filmemacher*Innen (Regisseur*Innen, Produzent*Innen, Kameraleute, …) ist das Netzwerk. Wer keine Berühmtheit ist, kann ohne ein großes Netzwerk kaum Geld in der freien Wirtschaft verdienen. Während eines Studiums legt man genau hierfür schon mal den wichtigsten Grundstein. Man ist umgeben von (zukünftigen) Filmemachern und jeder weiß darum, dass ein Netzwerk überlebenswichtig ist. Entsprechend schnell kann man sich zusammentun und für die Zukunft erste wichtige Kontakte knüpfen.

Ausbildung: Natürlich lernt man auch was. Zwar kann man sich schon extrem viel Lernmaterial aus dem Internet besorgen, doch einige Hochschulen sind in der Lage nicht nur viel Theorie, sondern auch sehr viel Praxis zu bieten. Und Praxis ist immer die beste Möglichkeit, um zu lernen.

Austausch: Während des Studiums hat man Zeit, Gleichgesinnte kennenzulernen und sich kreativ auszutauschen. Man kann über diverse Konzepte spinnen, diskutieren und diese vielleicht sogar verwirklichen. Auf jeden Fall ist das Studium auch eine tolle Möglichkeit, um das Medium Film an sich mit einer Vielzahl von interessierten Menschen noch besser zu begreifen.

Rechtliche Hürden: Viele Filmproduktionen (vor allem Serien und Spielfilme) werden in Deutschland durch staatliche Fördermittel realisiert. In den Fördermittelvorschriften muss in der Regel nachgewiesen werden, welche Ausbildung die wichtigsten beteiligten Personen mitbringen. Vor allem die Posten für Regie und Kamera sollen nicht selten mit Personen besetzt werden, die das entsprechende Fach auch studiert haben. Ansonsten droht die Verweigerung der Gelder.

Welche Ausbildungsstätten gibt es?

Der Beruf der Regisseur*In ist in der Regel an ein Studium gebunden, welches man mit einem Bachelor oder Master abschließen kann. Das heißt, es gibt schon mal keine klassische Ausbildung zu einem Regisseur.

Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:

1. Allgemeine Universität: Viele Universitäten bieten Studienfächer im Medienbereich an, wie beispielsweise Medienwissenschaften. Diese Studiengänge haben in der Regel nochmal eigene Module in Richtung „Film“. Allerdings handelt es sich hierbei um einen äußerst wissenschaftlichen Blick auf Medien und die Filmwirtschaft. Zu einem Regisseur wird man hierbei nicht wirklich ausgebildet. Es kann aber eine gute Grundlage sein, um sich dem Beruf zu nähern.

2. Filmuniversität / Fachhochschule: In Deutschland gibt es eine Hand voll Universitäten bzw. Fachhochschulen, die sich nur auf Film und Fernsehen spezialisiert haben. Diese kleine Auswahl genießt einen sehr guten Ruf in Deutschland, einige von ihnen sogar in der ganzen Welt. Man wird voll und ganz als Filmregisseur, von erfahrenen Profis aus Wissenschaft und Wirtschaft, ausgebildet und ist umgeben von einer Vielzahl junger Talente. Neben der theoretischen Vermittlung, erhält man auch mehrere Möglichkeiten, eigene Filmprojekte in die Praxis umzusetzen, regelmäßig unterstützt von namhaften Filmproduktionen oder großen Unternehmen aus der freien Wirtschaft. Die renommierten Einrichtungen sind wie folgt:

Filmuniversität Konrad Wolf

DFFB Berlin

IFS Köln

Filmakademie Ludwigsburg (Die Nr. 1 für Werbefilme)

HFF München

3. Allgemeine Kunsthochschulen: Neben den spezialisierten Filmhochschulen gibt es noch allgemeine Kunsthochschulen, die sich nicht nur auf Film und Fernsehen beschränken, sondern noch viele weitere Kunstformen als Studiengang anbieten. Nicht selten findet sich dabei auch ein passender Studiengang für Filmregie, doch die Qualität und Tiefe reicht nicht an die oben genannten Filmhochschulen heran. Auch die Ausstattung, um Filme während des Studiums zu realisieren, ist in der Regel wesentlich eingeschränkter. Die Qualitäten variieren aber auch sehr stark von Kunsthochschule zu Kunsthochschule, weshalb es sich immer lohnt, einen genauen Blick auf das jeweilige Ausbildungsangebot zu werfen.

4. Private Hochschulen: Private Hochschulen haben nicht selten eine sehr gute Ausstattung, kosten dafür aber auch eine Menge Geld. Die Qualität der Ausbildung variiert ebenfalls sehr stark zwischen den verschiedenen Angeboten. Einige Studiengänge sind sehr auf Regie fokussiert, andere Studiengänge behandeln Regie einfach als ein Modul von vielen. Auch hier lohnt sich immer ein genauer Blick auf das jeweilige Angebot.

Wie man sieht, stehen mehrere Wege und Mittel offen, um Film-Regisseur zu werden. Wer die Studienzeit noch vor sich hat, sollte sich definitiv mal mit einem möglichen Studium auseinandersetzen.

Wer im Alter schon etwas weiter ist, kann es mit einem Quereinstieg versuchen. Für eine Arbeit bei klassischen großen Filmproduktionen beginnt man in der Regel als zweite oder dritte Regie-Assistenz und arbeitet sich dann Stück für Stück hoch.

Bei Werbefilm-Regie versucht man erstmal irgendwelche Auftraggeber aus der Industrie zu finden, die einen Werbefilm brauchen. Auf diese Weise haben mein Geschäftspartner Matthias und ich auch angefangen, obwohl wir beide nichts mit Film und Fernsehen studiert haben.

In diesem Sinne, viel Erfolg für alle Interessenten.