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Imagefilm-Produktion - Kosten & Preise seriös berechnen

Sie wollen wissen, was eine Imagefilm-Produktion kosten sollte bzw. darf? Dann erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag alles über die Kostenentstehung & wie wir Preise als Agentur berechnen, um für unsere Kunden erfolgreiche Imagefilme zu erstellen. Wir schildern hier offen, worauf es bei einer seriösen Kalkulation ankommt & worauf Sie als Kunde achten sollten!

Was kostet ein Film?

Diese oder ähnliche Fragen lese ich regelmäßig, wenn uns ein möglicher Kunde kontaktiert oder man sich mit diesem in einem Gespräch befindet. Doch leider kann diese Frage gar nicht so einfach beantwortet werden. Genauso wenig, wie wenn man fragt: Was kostet ein Auto?

Die Antwort ist: Es kommt drauf an!

Bei Filmproduktionen gibt es, genauso wie bei Autos und anderen Produkten, viele verschiedene Arten, Genres und Ansätze, die alle ihren eigenen und damit unterschiedlichen Wert haben. Die Frage des Preises ist also immer vom konkreten Aufwand eines Projekts abhängig und kann daher nie pauschal beantwortet werden, bevor ein Konzept steht.

Doch so oder so muss ein Film ja kalkuliert werden. Nachfolgend möchte ich anhand eines beispielhaften Imagefilms aus unserer Produktion grob aufzeigen, wofür ein Kunde bei einer Filmproduktion eigentlich sein Geld ausgibt. Ich gebe zunächst keinen konkreten Preis an, sondern „nur“ den Aufwand in Arbeitstagen. Am Ende des Textes erläutere ich noch, wie hoch ein Arbeitstag in der Regel ausgepreist wird. Die mathematische Umrechnung überlasse ich dabei dem Leser ;)

Fangen wir an: Was kostet ein Imagefilm?

Vorproduktion:

Bei der Vorproduktion handelt es sich um sämtliche Arbeitsschritte vor der Herstellung des eigentlichen Films. Dazu zählen unter anderem: Betreuung und Beratung des Kunden, die inhaltliche und optische Konzeption des Films, die Organisation des Teams und der Technik, das Casting, das Suchen von Drehorten, das Einholen von Drehgenehmigungen, die Suche und Auswahl von Requisiten und die Herstellung des Storyboards. Auch die inhaltliche Vorbereitung des ganzen Teams zählt dazu, indem man sich trifft und das gesamte Projekt detailliert bespricht.

In Bezug auf den Beispielfilm mussten wir all diese Arbeitsschritte abarbeiten. Wir waren beim Kunden vor Ort, haben diesen beraten und zwei Konzepte zur Auswahl entwickelt. Wir brauchten schließlich ein Wohnzimmer mit Kamin, in denen unsere beiden Schauspieler inszeniert werden sollten, welche wir wiederrum auch erstmal finden mussten. Und wir mussten unser Team organisieren, Übernachtungen buchen, Transporter mieten, Catering kaufen und vieles mehr.

Im Ergebnis waren dies in etwa 8 Arbeitstage.

Produktion:

Als Produktion bezeichnet man nun die Gesamtheit der Drehtage. Je nach Aufwand und technischen Anforderungen kann man einen Film mit wenigen Einzelnen oder auch mit Dutzenden Mitarbeitern realisieren. Das Kernteam besteht in der Regel aus: Regie, Kamera, Beleuchtung und Ton-Abnahme. So ein 4er-Team kann für kleinere dokumentarische Filme eingesetzt werden. Für größere Produktionen braucht man dann auch wesentlich mehr Personal als technische und inhaltliche Stütze.

Bei unserem Beispielfilm waren wir für einen Drehtag (Szene mit Kamin und Schauspiel) zu acht: Regie, Aufnahmeleitung, Kamera, Beleuchtung, Ton-Abnahme, zwei technische Assistenzen und Maske. Für zwei weitere Drehtage (handwerkliche Szenen) waren wir zu viert: Regie, Kamera, Beleuchtung und Ton-Abnahme. Und für einen Drehtag (Luftaufnahmen mit Drohne) waren wir zu zweit: Regie und Drohnen-Operator.

In Summe waren dies 18 Arbeitstage.

Technische Ausstattung:

Für einen guten Film braucht man auch eine gute Technik. Zwar haben einige Filmemacher schon mit einem iPhone ganze Spielfilme produziert, doch für herkömmliche Werbefilmproduktionen ist das nicht anwendbar. Neben einer guten Kamera braucht man aber auch noch jede Menge Zubehör: Verschiedene Scheinwerfer, diverse Stative und Stangen (sog. Grip Arms), Kamerasysteme (wie Slider, Kran oder ähnliches), Monitore und Module für Funkübertragung (der Regisseur will schließlich auch was sehen), eine Drohne und vieles mehr.

Auch für unseren Film brauchten wir für drei volle Drehtage eine Kamera (RED Epic-w Helium 8K – die ist sehr gut aber auch sehr teuer), starke wie auch schwächere Scheinwerfer bzw. Flutlichter, diverse Stative, einen Slider, ein Easy-Rig und und und. Das Ganze musste dann auch noch mit einem Transporter für drei Tage mitgeschleppt werden. Der eine Drehtag mit der Drohne sollte auch nicht vergessen werden.

Da hier keine Arbeitstage angegeben werden können, gibt es mal einen geschätzten Mietpreis für vier Drehtage: ca. 6.000 €.

Schauspiel und Sprecher:

Schauspieler und Sprecher kommen in fast jedem Imagefilm vor und können sehr unterschiedliche Kosten verursachen. Für Schauspieler und Sprecher gibt es keine einheitlichen Preislisten. Der Preis hängt immer davon ab, ob diese Personen an einer Agentur gebunden sind (Vermittlungsgebühr), wie bekannt diese sind (Bekanntheitsbonus) und wie der Film konkret für welche Marke genutzt wird (für Kino und TV fällt das Honorar meistens doppelt so hoch aus).

Bei unserem Film spielte Klaus Münster den Großvater und dank seiner tollen Stimme war er auch gleich unser Sprecher. Er ist Schauspieler von Beruf und hat schon viele Produktionen hinter sich, wenngleich er jetzt nicht zu den prominenten Darstellern zählt. Die Enkeltochter wurde von einem talentierten aber völlig unerfahrenen Mädchen gespielt. Entsprechend unterschiedlich fielen auch die Honorare aus.

Ich möchte an der Stelle keine konkreten Preise nennen, die wir für die Honorare bezahlt haben. Aber folgende grobe Preisbeispiele kann ich aus meiner Erfahrung mitgeben:

Sprecher (unbekannt) für Imagefilm 2:00 Min: 350 – 550 €

Sprecher (bekannt) für Imagefilm 2:00 Min: 800 – 2.500 € (und noch mehr in einigen Fällen)

Komparse für Imagefilm: 50 – 100 € je Drehtag

Kleindarsteller für Imagefilm: 250 – 500 € je Drehtag

Schauspieler (unbekannt) für Imagefilm: 600 – 2.500 € (und noch mehr in einigen Fällen)

Schauspieler (bekannt): nur auf Nachfrage bei der jeweiligen Agentur möglich.

Postproduktion:

In der Postproduktion wird das gedrehte Material gesichtet, geschnitten, gefärbt, und sonst wie bearbeitet, damit man das geplante Konzept umsetzt. Auch Animationen und das Sound-Design zähle ich hiermit dazu.

Unser Imagefilm hat eine besondere Schnitttechnik, die etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ein herkömmlicher Schnitt. Darüber hinaus wurden die Szenen der Atmosphäre entsprechend eingefärbt (Color Correction und Color Grading) und ein paar Animationen haben auch Einzug gefunden, wie beispielsweise beim Glockenturm (der Uhrzeiger), bei der Luftaufnahme über dem Wald (Nebel) oder bei dem idyllischen Dorf (Nebel und rauchende Schornsteine). Zu guter Letzt haben wir eigens für den Film eine eigene Musik komponieren lassen, die mit einem passenden Sound-Design ergänzt wurde.

Das machte am Ende in etwa 10 Arbeitstage.

Korrekturschleife:

Der Kunde bekommt in der Regel den Film zu Gesicht, wenn dieser halbwegs oder so gut wie fertig ist. Und natürlich hat dieser ein Recht darauf, auf den Film nochmal Einfluss zu nehmen. Ist der Film zu lang? Stimmt die Auswahl der Szenen? Passt die Musik?

Auch bei unserem Film gab es Änderungen, allerdings nur sehr kleine. Wir konnten uns eine Menge Arbeit ersparen, indem wir das Konzept schon vor der Produktion so detailliert wie möglich mit dem Kunden besprochen haben.

Für Korrekturen brauchten wir am Ende also nur noch einen Arbeitstag.

Nebenkosten:

Unter Nebenkosten versteht man nun alles, was mit den obigen Tätigkeiten nichts mehr zu tun hat, aber dennoch Kosten verursacht. Die Klassiker sind: Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Miete für Drehort, Verpflegung der Mitarbeiter und Darsteller (Catering), Kosten für Requisite und Klamotten, Verwaltungsgebühren und vieles mehr.

Bei unserem Projekt waren es vor allem die Fahrt- und Übernachtungskosten, wie auch das Catering, die hinzugerechnet werden müssen. Unsere Requisiten besorgte unser Kunde selbst und die Klamotten bekamen wir von unseren Darstellern. Verwaltungsgebühren wurden nicht fällig.

Auch dies kann nur mit einem Preis benannt werden: ca. 1.500 €

Zwischensumme:

Anhand des obigen Beispielfilms sind wir nun bei 37 Arbeitstagen plus Kosten für die Technik, Schauspiel und sonstige Ausgaben gelandet. Selbst wenn es sich um ein anderes Konzept gehandelt hätte, so kann man bei einem ähnlichen Imagefilm, der eine kleine Story erzählt, durchaus mit 35 – 40 Arbeitstagen plus Technik-, Schauspiel- und Nebenkosten rechnen.

Tagessätze:

Beim Thema Tagessatz gibt es teilweise viel Streit. Nicht nur Filmemacher rechnen in Tagessätzen ab, auch weitere Freiberufe kalkulieren auf die gleiche Weise. Doch wie hoch setzt man diesen an? Ohne an dieser Stelle irgendwelche Statistiken und Zahlen gegenüberzustellen, bin ich persönlich der Meinung, dass der Stundensatz eines Freiberuflers (egal welche Branche) nicht unter 40 € netto liegen sollte. Das ergibt einen Tagessatz von 320 €. Nun ist das aber auch wirklich die unterste Grenze.

Anständige Tagessätze für „normale“ Filmemacher liegen im aktuellen Markt bei etwa 400 bis 600 €, abhängig von der jeweiligen Tätigkeit. So sind Tätigkeiten im Rahmen der Vorproduktion durchaus geringer vergütet, als die Arbeit von Regie und Kamera, oder auch die Arbeit eines 3D-Animators. Man darf schließlich nicht vergessen, dass es sich vor allem bei den Angehörigen der letztgenannten Berufsgruppen regelmäßig um Akademiker handelt.

Bilden wir hieraus den Mittelwert, ergibt dies 500 € für einen Tagessatz.

Summe:

Um nun herauszufinden was ein solcher Film kostet (oder kosten kann), müssen Sie folgende mathematische Rechnung lösen:

37 Arbeitstage * 500 € = X

X + 6.000 € (Technik) + 600 bis 2.500 € (Schauspiel unbekannt) + 250 bis 500 € (Kleindarsteller) + 1.500 € (Nebenkosten) = DAS KANN EIN FILM KOSTEN

Fazit:

Egal, welche konkrete Summe Sie auf Basis welchen Tagessatzes am Ende berechnen, es spielt keine Rolle für die Frage "Was kostet ein Film?". Denn jeder Film hat seinen eigenen Aufwand und jeder Filmemacher hat seinen eigenen Preis. Es gibt Produzenten, die einen solchen Film für die Hälfte oder für ein doppeltes Budget produzieren. Einige sind effizienter in Ihrer Arbeit, andere nicht. Manche verkaufen sich über dem Marktwert, manche (eigentlich sogar viele) darunter.

Der Beitrag soll in erster Linie deutlich machen, dass ein Film ein individuelles handwerkliches und auch künstlerisches Erzeugnis darstellt, das aus unzähligen Arbeitsschritten besteht und daher keinen Festpreis kennen sollte. Und wenn Sie als potentieller Kunde auf Festpreisangebote stoßen sollten, dann können Sie sich sicher sein, dass es sich um Schema-F-Filme handelt.

Es soll auch deutlich werden, dass jeder Film einen anständigen Preis verdient hat. Denn bei jedem Filmprojekt investieren viele Menschen eine Menge Zeit, die auch anständig vergütet werden muss, damit wir alle, Auftraggeber wie Auftragnehmer, weiterhin Freude an unserer Arbeit haben.